Stand Up Paddling

Was ist Stand Up Paddling?

Stand Up Paddling (auch SUP oder Stand Up Paddle Surfing genannt) wird stehend auf einem speziellen Surfbrett ausgeübt. Mit einem Paddel kann sich der Surfer auf dem Brett stehend effizient fortbewegen.

Stand Up Paddling bei Sonnenuntergang auf dem Zürichsee

Geschichte

Stand Up Paddling hat seinen Ursprung am Strand von Waikiki auf der Hawaiianischen Insel Oahu. Der Aufschwung des Tourismus nach dem zweiten Weltkrieg brachte viele aktive Touristen auf die Inseln und alle wollten die neue Sporart des Surfens ausprobieren. Auf dem Waikiki Strand, dem Hauptstrand von Honolulu vermieteteten die Hotels den Touristen Surfbretter oder Kanus um die Wellen zu surfen – oft in Begleitung eines Einheimischen Surfers – auch „Beachboys“ genannt. Um den daheimgebliebenen zu beweisen, dass sie Welle gesurft wurde musste eine Fotografie als Beweis erstellt werden.  Auch diese Aufgabe mussten die Beachboys ausführen. Es war mit den damaligen sehr grossen und teuren Kameras sehr schwierig auf einem Surfbrett liegend zu paddeln und gleichzeitig noch zu Fotografieren. Irgendwann hatte einer der Beachboys die Idee ein Kanupaddel auszuleihen und stehend auf dem Brett mit der Kamera um den Hals surfend seinen Kunden zu fotografieren. Dies ging bis in die  70er Jahre weiter bis die Entwicklungen in Material bei Surfbrettern und der Kameras besser wurden und ein solcher Aufwand nicht mehr nötig war.

Bis im Jahr 2000 wurde nicht mehr an diese Version des Surfsports gedacht. Im Sommer 2000 ware eine grosse Wellenflaute auf den Hawaiianischen Inseln und die grossen Surfer wie Laird Hamilton, Dave Kalama, Brian Keaulana, Mel Pu’u und Bruce De Soto begannen auf grossen Tandem-Surfbrettern mit Paddlen zum paddeln um Ihre Fitness zu fördern und trotzdem auf dem Wasser sein zu können. Schnell realisierten wie viel Spass diese wiederentdeckte Sportart machen kann. Im Jahr 2004 wurde der erste ernsthafte SUP Wettbewerb durchgeführt und seit dann gibt es für diese Sportart kein stoppen.

Wo kann Stand Up Paddling ausgeübt werden?

Stand Up Paddling macht fast überall Spass und es gibt bereits jetzt viele Sparten und Spezialdisziplinen dieser Sportart. Aktuell sind die Distanzrennen auf Seen sehr populär. Es gibt Kurz- und Langdistanzen und natürlich auch mehrtägige Rennen z.B. in Holland die SUP 11-City Tour. Das Wellenreiten darf wohl als Königsdiziplin genannt werden, aber das paddeln auf dem flachen Meer oder auf einem See macht auch enorm Spass. Sogenannte „Downwinder“ sind aber auch sehr unterhaltsam. Auch Wildwasser Stand Up Paddling auf Flüssen ist möglich – und das Flusssurfen in der stehenden Welle findet auch immer mehr Verbreitung.

Stand Up Paddling Flusswelle Zürich

Stand Up Paddling Surfen in der stehenden Welle im Fluss

 

ULI Stand Up Paddling Brett am Strand von Es Trenc in Mallorca

Stand Up Paddling in Malibu

Wellenreiten mit einem aufblasbaren Stand Up Paddling Surfbrett der Marke ULI in Malibu, Kalifornien

SUP Ausrüstung  (Brett und Paddel)

Um Stand Up Paddling auszuüben braucht man ein Surfbrett und ein Paddel. Die Paddel sind sehr lang um die Standhöhe auszugleichen. Das Surfbrett entspricht einem übergrossen Wellenreit Brett mit mehr Dicke und Breite und somit mit mehr Auftrieb. Dies erlaubt dem Surfer auch ohne Vorwärtsbewegung auf dem Brett zu stehen ohne zu sinken – was auf einem regulären Surfbrett nicht möglich wäre.

SUP Ausrüstung (Kleidung)

Je nach Wetter- und Wassertemparatur ist ein Trocken- oder Neoprenanzug nötig – wobei sich der Neoprenanzug sich zum Flachwasser-paddeln nur bedingt eignet. Man ist ja hauptsächlich nicht im Wasser sondern steht auf dem Brett und nur die Füsse haben Wasserkontakt. Ein Neoprenanzug ist aber für im Wasser gedacht und beim paddeln auf dem Brett stehend generell zu Heiss. Seit ca 2014 gibt es speziell für Stand Up Paddling entwickelte Trockenanzüge. Vorreitend sind die Anzüge der Firmen Dador und Supskin. Diese Anzüge sind extrem leicht, atmungsaktiv und sehr bequem. Sollte man ins Wasser fallen so bleibt man komplett trocken. Sie sind zwar mit über sFr. 900.- eher teuer aber absolut empfehlenswert und meiner Meinung nach die einzige sinnvolle und gleichzeitig sichere Lösung. Sie funktionieren auch im Herbst und Frühling sehr gut. Meine Tests bei über 15° Lufttemparatur waren absolut erfolgreich.

Als mittelmässige Lösung ohne Trockenanzug empfehle ich einen (kurzen oder langen) Neoprenanzug. Die Beine anziehen aber das Oberteil herunterrollen und um die Hüften binden. Beim Oberkörper empfehle ich Jogging- oder Bikekleider anzuziehen welche atmunsaktiv sind. Die Hauptbewegungen werden durch den Öberkörper ausgeführt. Sollte ein unerwarteter Sturz bei kaltem Wasser geschehen, so können nach der Rückkehr aufs Brett die nassen Kleider abgezogen und der Neopren aufgerollt werden und der Körper ist so wieder geschützt.  Für die Füsse je nach Wassertemperatur Neoprenbooties. Im Sommer machts natürlich am meisten Spass – einfach Badehose anziehen und los gehts!

Vorsicht! Mit kaltem Wasser (unter 15°) ist nicht zu spassen!

Vorteile von Stand Up Paddling

Diese Sportart erlaubt mir in einem Binnenland den „Surfer Lifestyle“ auszuleben. Damit meine ich nicht den VW Bus mit den Stickers, die langen Haare und der Gitarre beim Lagerfeuer (wobei das ja schon seinen Reiz hat 😉 ), sondern die Möglichkeit eine abwechslungsreiche und sehr gesunde Sportart in Verbindung mit Natur und dem Element Wasser auszuüben.

Das Wetter hat einen grossen Einfluss auf die Wind- und Wasserbedingungen die beim Paddeln anzufinden sind. Somit ist ein Wetter-Check vor einer Paddle-Session immer notwendig – ähnlich wie der Wellen-Check beim Wellenreiten.

Auch die Transformation vom „Landgänger“ zum „Wasserman“ ist für mich von grosser Bedeutung. Das „Ritual“ des vorbereitens auf dem Parkplatz, das Brett vorbereiten, das anziehen der Wasserkleider, oder des Neopren Anzugs sind auch beim Surfen am Meer vorhanden. Schöne Momente voller Vorfreude und Antizipation!

Aufblasbares ULI Stand Up Paddling Brett bei der Halbinsel Au

Das Meer hat immer eine einzigartige spezielle Stimmung die täglich – oder gar stündlich – wechselt. Ich konnte zum Glück feststellen, dass dies auf einem See auch so ist. Man ist dem Element Wasser sehr nahe, es kehrt eine Gewisse Ruhe ein, alles fliesst. Die Rhythmischen und wiederholenden Bewegungen des Paddelns führen zu einer Verbundenheit mit dem Wasser. Das Wasser hat – auch auf einem See – immer eine gewisse Bewegung, oder Wellengang im Wasser, welche teilweise noch Stunden nach der Session noch spürbar ist.

Aussicht von der Halbinsel Au in Wädenswil. Ein super Stand Up Paddling Spot auf dem Zürichsee

Fitness / Gesundheit / Rückentraining

Stand Up Paddling hat viele verschiedene Aspekte. Wird es auf flachem Wasser (See, Fluss) ausgeübt so ist es hauptsächlich eine Fitness-Sportart. Es ist fördernd für den Kreislauf und die Kraft des Oberkörpers. Durch die konstante Bewegung des Sufrbretts auf dem Wasser und der dadurch nötigen Gleichgewichtsausgleich durch den Körper werden die Rumpfmuskeln start beansprucht. Es ist mehr eine sehr tiefe Anspannung der „Core“ Muskeln welche für die Haltung wichtig sind.